Neue Wege in der Mopszucht

Was unterscheidet den VMV von anderen Mopszuchtvereinen im Detail? Was ist das Besondere an unserem züchterischen Weg?

1. Tierärztliche Kontrolle von Anfang an

Unsere Vereinsvorsitzende ist selbst Tierärztin und hat ihr Fachwissen schon vor der Gründung des VMV umfangreich mit eingebracht. Unsere Zuchtordnung wurde von ihr maßgeblich nach neuesten tiermedizinischen und zuchthygienischen Erkenntnissen gestaltet und wird laufend dem wissenschaftlichen Kenntnisstand angepasst.

2. Strenge und umfangreiche Kriterien für die Zuchtzulassung

Unsere Möpse werden nur zur Zucht zugelassen, wenn sie zuvor folgende Untersuchungen und Tests erfolgreich durchlaufen haben:

2.1. eine tierärztliche Allgemeinuntersuchung aller unserer Zuchthunde nach einem mehrseitigen Protokoll

        (siehe unter Formulare:  Allgemeinuntersuchung zur Zuchttauglichkeitsprüfung)

2.2. Erfassung des genetischen Fingerprints durch das Laboklin Labor

Wir wollen, dass unsere Hunde jederzeit identifizierbar sind und ihre Abstammung überprüfbar   ist. Darum hinterlegen wir von jedem unserer Zuchthunde genetische Fingerprints, also die Basenabfolge bestimmter DNA Abschnitte. Da ansonsten keine Vergleichbarkeit besteht, archivieren wir die genetischen Fingerprints unserer Hunde nur in diesem Labor.

2.3. Röntgenuntersuchung auf Hüftgelenksdysplasie HD

Leider ist es nicht möglich, auf alle Merkmale zugleich zu selektieren, ansonsten würde die genetische Vielfalt in der nächsten Generation zu stark eingeschränkt. Der VMV hat sich entschieden, vorrangig die großen Probleme in der Mopszucht BAS (Brachycephales Atemnotsyndrom) und PDE (Pug Dog Encephalitis) züchterisch anzugehen. Außerdem selektieren wir gegen Keilwirbel. Eine starke Selektion gegen Hüftgelenksdysplasie ist im Moment nicht primäres Zuchtziel des VMV. Wir setzen daher auch noch Möpse mit HD Grad C (leichte HD) zur Zucht ein. Diese verpaaren wir allerdings nur mit HD freien Tieren.

Wir denken, dass sich dieses Vorgehen rechtfertigen lässt, da die Hüfte des Mopses deutlich weniger Gewicht zu tragen hat als z.B. die Hüfte eines Schäferhundes. Daher laufen Möpse mit HD Grad C völlig beschwerdefrei. Trotzdem werden wir das Problem HD weiter im Auge behalten und entsprechende züchterische Maßnahmen ergreifen, falls das erforderlich werden sollte.

2.4. Röntgenuntersuchung auf Ellenbogengelenksdysplasie ED

Uneingeschränkt zur Zucht zugelassen sind Hunde mit ED Grad 0. Hunde mit ED Grad I dürfen nur mit ED Grad 0 verpaart werden. Möpse mit schwereren ED Graden sind von der Zucht ausgeschlossen.

2.5. Röntgenuntersuchung auf Keilwirbel

Unsere Zuchtmöpse dürfen keine Keilwirbel aufweisen, weil diese zu einer Instabilität der Wirbelsäule führen und Nervenschäden verursachen können.

2.6. Palpatorische Untersuchung auf Patellaluxation

Eine Zulassung zur Zucht erfolgt nur bei PL-0 und PL-1, bei PL-1 darf nur mit PL-0 verpaart werden. Möpse mit schwereren Graden der Patellaluxation sind von der Zucht ausgeschlossen.

2.7. Belastungstest

Der körperlicher Belastungstest (Belastung bei 7 km/h wie beim Joggen oder langsamem Radfahren), ist Voraussetzung für die Zuchtzulassung. Für den Erhalt der Zuchtzulassung muss er alle drei Jahre erneut bestanden werden (s.u. Satzungen und Ordnungen: Belastungstest)

Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit führen wir unseren Belastungstest weitgehend nach den Vorgaben des DMC (Deutscher Mopsclub, Mitgliedsverein des VDH) durch, allerdings mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 km/h und nicht nur von 5.4 km/h wie beim Deutschen Mopsclub. Unsere Zuchttiere müssen also in der Lage sein, ihren Besitzer beim Joggen bzw. langsamem Fahrradfahren zu begleiten. Das brachycephale Atemnotsyndrom tritt oft erst bei älteren Hunden auf und zeigt sich bei jungen Zuchthunden leider noch nicht. Aus diesem Grund muss im VMV e.V. der Belastungstest zum Erhalt der Zuchtzulassung alle drei Jahre erneut bestanden werden. Unseres Wissens hat kein anderer Mopszuchtverein in Deutschland diese strenge Auflage.

Sollte in Zukunft ein validierter Belastungstest von tierärztlichen Instituten angeboten werden, wird dieser für alle unsere Zuchthunde verpflichtend sein und den Belastungstest des VMV e.V. ersetzen.

2.8. Phänotypische Beurteilung und Vermessung anhand eines umfangreichen Protokolls

Alle unsere Zuchthunde müssen die Zuchtleistungsprüfung des VMV e.V. bestehen. Hier zählt die Gesundheit der Hunde, nicht die Schönheit! Sie steht nur an zweiter Stelle. Auf unseren Zuchtleistungsprüfungen werden die Hunde nicht in Käfige gesperrt und auf das stundenlange Herumlaufen im Schauringen gedrillt. Sie haben stattdessen Spaß am gemeinsamen Spiel. Die Vermessung des Schädels und die Erfassung anderer Körpermerkmale wie Größe und Gewicht, Einbettung der Augen in den Schädel, Weite des Gehörgangs, Kieferschluss, Abtastung des Skeletts u.a. durch einen geübten Untersucher*in erfordert lediglich 10 Minuten und bedarf kein zeitaufwendiges vorbereitendes Training.

Nicht nur unsere Zuchthunde werden umfangreich geprüft, sondern auch jeder vom VMV abgegebene Welpe wird tierärztlich nach einem vom VMV vorgegebenen Protokoll untersucht (s.u. Formulare: Wurfabnahme).

Da unsere Möpse unterschiedlich groß sind, können absolute Zahlen nur wenig aussagekräftig sein. Wir setzen daher die gemessenen Längen zueinander ins Verhältnis, z.B. Nasenlänge zur Gesamtschädellänge (= Schädellängenindex SLI), die Schädellänge zur Schädelbreite (= Schädellängenbreitenindex SLB) und die Nasenlochbreite zur Nasenlochlänge (= Nasenlochindex NLI). Ziel ist es, Möpse mit längerer Nase, einem länger gestreckten Schädel und weiten Nasenlöchern, also Tiere, die dem Typ des altenglischen Mopses am besten entsprechen, bevorzugt zur Zucht einzusetzen.

3. Maßnahmen zur Erhöhung der genetischen Variabilität in der Mopspopulation

3.1. Verbot der Linienzucht und der Inzucht

Um auf bestimmte vom Menschen als schön empfundene Merkmale zu züchten, wurde und wird in vielen Hundezuchtvereinen Linienzucht betrieben, d.h. verwandte Tiere mit den erstrebenswerten Merkmalen immer wieder miteinander verpaart. Eine Verbesserung der körperlichen Fitness unserer Möpse lässt sich durch Linienzucht jedoch keinesfalls erreichen. Im Gegenteil: Je höher nämlich der Inzuchtgrad in der Population wird, desto öfter liegen Defektgene nicht nur auf einem Chromosom, sondern auf beiden und treten so phänotypisch zu Tage. Diesen Effekt bezeichnet man als Inzuchtdepression. Je höher also der Inzuchtgrad in einer Population, desto größer ist die Gefahr, dass erbkranke Welpen geboren werden. Wir lehnen daher Linienzucht als eine Form der Inzucht konsequent ab. Grundsätzlich sollte bei einer Verpaarung berücksichtigt werden, dass der Inzuchtkoeffizient so gering wie möglich ist. Inzestverpaarung zwischen Eltern und Kindern, sowie Geschwisterverpaarung und Verpaarungen zwischen Großeltern und Enkelkinder sind im VMV nicht erlaubt. Ein Name darf nicht zweimal bei Eltern, Großeltern und Urgroßeltern in der Ahnentafel des zu zeugenden Welpen erscheinen. Seltene Ausnahmen sind vom Zuchtbuch zu genehmigen.

3.2. Begrenzung der Wurfzahl der Hündinnen und der Zahl der Deckakte der Rüden

Um die genetische Varianz in der nächsten Generation zu erhalten, dürfen sich nicht bestimmte Einzeltiere sehr viel mehr fortpflanzen als die übrigen Tiere der Population. Auch dazu ein einfaches Beispiel: Wir haben einen Superrüden, der all unseren züchterischen Anforderungen genügt. Nennen wir ihn einmal Nero. Wenn Nero nun ein Viertel aller fortpflanzungsfähigen Hündinnen unserer Population deckt, dann sind in der nächsten Generation statistisch gesehen 25 % der Möpse Söhne und Töchter von Nero. Diese Kinder von Nero können nicht wieder miteinander verpaart werden. Die genetische Varianz der Population ist um 25 % gesunken, die Gefahr, keine nicht verwandten Möpse zur Anpaarung zu finden und damit die Gefahr der Inzucht steigt.

3.3. Offenes Zuchtbuch

Eigentlich haben wir in Deutschland eine große Anzahl zuchtfähiger Möpse. So wurden z.B. allein im Jahre 2011 beim VDH  693 Mops-Welpen registriert, wozu sicher noch einmal die gleiche Zahl Mopswelpen von nicht im VDH organisierten Vereinen kommt. Zwar werden nicht alle diese Welpen in die Zucht gehen, aber doch eine beträchtliche Anzahl davon. Der Genpool der Mopspopulation in Deutschland wäre also an sich ganz beachtlich, leider hilft das jedoch nicht viel, weil die meisten Vereine nicht erlauben, dass ihre Rüden Hündinnen aus fremden Vereinen decken oder dass ihre Hündinnen von Rüden, die nicht im eigenen Verein registriert sind, gedeckt werden. Auf diese Weise entstehen künstliche durch die weitere Aufspaltung der Zuchtvereine immer kleiner werdende Subpopulationen, in denen eine Verpaarung ohne Inzucht kaum noch möglich ist. Wir im VMV gehen daher mit gutem Beispiel voran und führen ein offenes Zuchtbuch. Wir stellen unsere Deckrüden gerne anderen Reinzuchtvereinen bzw. Reinzuchtlinien zur Verfügung, wenn wir im Gegenzug auch Deckrüden von diesen Vereinen in unserer Zucht einsetzen dürfen. Auch unsere Hündinnen dürfen nach Absprache mit der Zuchtbuchleitung von Deckrüden anderer Reinzuchtvereine belegt werden, wenn diese Rüden unseren Zuchtanforderungen entsprechen. Unsere Welpen dürfen später als Elterntiere grundsätzlich nur im VMV e.V. zu Zucht eingesetzt werden, es sei denn die Zuchtbuchleitung stimmt der Zucht in anderen Vereinen ausdrücklich zu.

Zur Erhöhung der genetischen Variabilität ist nach vorheriger Genehmigung durch die Zuchtbuchleitung eine einmalige Einkreuzung von Fremdblut erlaubt, wenn die durch Rückkreuzung auf den Mops entstandenen direkten Nachkommen nicht mehr als 5 Prozent Fremdblut tragen, und wieder auf den Mops rückgekreuzt werden.

3.4. Importe von hochwertigen Zuchttieren aus dem Ausland

Auch im europäischen Ausland und in Amerika gibt es sehr gute Zuchttiere. Um die genetische Varianz der Mopspopulation in Deutschland zu erhöhen, erwerben wir gelegentlich hochwertige Möpse von renommierten Züchtern aus dem Ausland und bringen so frisches Blut in die deutsche Mopszucht.

3.5. Zulassung verschiedener Farbvarianten

Es gibt bei den Möpsen nicht nur die vom VDH anerkannten Farben beige mit Maske und schwarz, sondern es treten auch eine Vielzahl anderer Farbvarianten auf: apricot, steingrau, silbergrau, weiß, brindle um nur einige zu nennen. Oft stammen diese Farben aus ausländischen Zuchtlinien. Es gibt heiße Diskussionen darüber, ob Möpse dieser Farben wirklich „rasserein“ sind oder ob irgendwann einmal Einkreuzungen rassefremden Blutes erfolgt sind. Aber selbst, wenn diese Einkreuzungen in früheren Generationen einmal stattgefunden haben sollten, so ist doch seitdem wieder auf reinrassige Möpse zurückgekreuzt worden, so dass ein eventueller Fremdrasseanteil heute so verschwindend gering sein dürfte, dass er nicht mehr nachzuweisen sein wird. Auf jeden Fall tragen die verschiedenen Farbschläge zur genetischen Varianz der Mopspopulation bei. Daher heißt im VMV die Devise: „Ein guter Mops hat keine Farbe“. Dies gilt allerdings nur für Farben, die nicht an die Vererbung von Defektgenen gekoppelt sind.

4. Tierschutz immer an erster Stelle

4.1. Strenge Selektion gegen Qualzuchtmerkmale

Die Pug Dog Encephalitis haben wir aus unserer Zucht bereits eliminiert. Es handelt sich dabei um eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung, die dazu führt, dass das eigene Immunsystem das Gehirn angreift. Es kommt zu Erblindung, Lähmungen und Zwangshandlungen wie ständig im Kreis oder gegen die Wand laufen. Bei der Bekämpfung des Brachycephalen Atemnotsyndrom sind wir große Schritte weitergekommen, so dass inzwischen 95 % unserer Hunde vollständig frei davon sind und der Rest allenfalls leichte Symptome im Alter entwickelt.

4.2. Umfangreiche Schulung unserer Züchter

durch im VMV vorgeschriebene vereinsinterne und/oder externe Seminare

4.3. Sehr gute Sozialisation der Welpen

Unsere Welpen wachsen in der Familie auf. So ist sichergestellt, dass ausreichend Platz vorhanden ist und die Welpen immer n das Familienleben eingebunden sind. Die Welpen werden durch ständigen Kontakt mit Menschen, erwachsenen Hunden und gegebenenfalls anderen Tieren sowie durch das Kennenlernen von Alltagsverrichtungen im Haushalt und häufiges Spielen optimal sozialisiert.

4.4. Begrenzung der Lebenswurfzahl einer Hündin

Eine Zuchthündin darf im VMV e.V. maximal fünf Würfe in ihrem Leben haben, im Kalenderjahr nicht mehr als einen. Da unsere Hunde Familienmitglieder sind, werden diese Wurfzahlen so gut wie nie erreicht.

4.5. Strenge Anforderungen an die Welpenkäufer*innen

Es ist nicht so ganz einfach, bei uns einen Mops zu bekommen. Unsere Kriterien sind sehr streng   (s. dazu Anforderungen an die Welpenkäufer)

4.6. Lebenslange Rücknahmegarantie

Unsere Züchter verpflichten sich, ihre verkauften Hunde lebenslang zurückzunehmen, wenn der Käufer sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr halten kann. Sollte der/die Züchter*in selbst dazu nicht in der Lage sein, weil sich seine/ihre Lebensumstände geändert haben oder er/sie inzwischen verstorben ist, hat sich ein anderes Vereinsmitglied um die Aufnahme oder Vermittlung des Hundes in gute Hände zu kümmern. Kein VMV-Mops darf in einem Tierheim landen!

4.7. Unterstützung des Vereins Mops-Engel e.V.

Wir helfen Möpsen in Not, neue liebevolle Besitzer zu finden oder mit Geld für lebensnotwendige Operationen, in dem wir den Verein Mopsengel (www.mops-engel.de) finanziell unterstützen. Bei jedem Welpenverkauf spenden wir 30 Euro an diesen Verein.